von Jean Anouilh
„Jeanne d’Arc- die schillersche Jungfrau von Orleans, die shawische heilige Johanna – hier bei Anouilh ist sie die Lerche, das Prinzip Hoffnung, dass sich immer wieder in den Himmel erheben wird. Sie ist Anouilhs freundlichste Theatergestalt. Sie beweist, dass das freudigeund eigentlich nutzlose Lied der kleinen Lerche durchaus nicht nutzlos ist, sondern Mut und Kraft geben kann in schwierigen Situationen. So versagt ihr selbst Cauchon, der den Prozess gegen sie führt, nicht seine Achtung, sondern muss zugeben: “ Aber in dieser Verlassenheit, in diesem Schweigen eines wesenden Gottes, in dieser Not und in diesem kreatürlichen Elend, ist groß und einzig der Mensch, der stolz sein Haupt erhebt.“. Sie bietet Paroli der Institution Macht- ob es nun eine Staatliche oder eine Kirchliche ist- und setzt dagegen die Würde des Menschen. Sie kämpft aus Überzeugung oder Glauben, wie immer man es nennen will, aber nicht in Verbissenheit oder ohnmächtiger Wut, weil wissend, dass sie doch zum Scheitern verurteilt ist oder besser gesagt, wird – sondern mit heiterer Vernunft, die sowieso einen helleren Schein ergibt, als der grösste Scheiterhaufen, der gegen sie errichtet“