es spielten:
Sarah Stührenberg als ÜBERMENSCHENHEIDI
Ernst Strich als GEIßENPETER
Standpunkt
Uns interessieren parasakrale Strukturen und Mechanismen, die als Sedierungsmittel für die immer noch nicht verheilten Wunden dienen, die die Moderne mit ihren zwei großen Weltbränden gerissen hat. Dabei ist es egal, ob es sich um esoterische Sekten, Nationalismusbewegungen, Kunstgallerienin Berlin Mitte oder Fast-Food-Restaurants handelt. Allerortens ist eine Art post-68-er, konservativer Rollback in der Gesellschaft zu beobachten.
History repeats itself. Mechanismen treten auf, von denen man erleichtert angenommen hatte, sich nicht mehr mit ihnen auseinanderzusetzen zu müssen, Mechanismen, wie übersteigerter Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit, religiöser Extremismus, etc., kurz: Angsterfüllte Hyperbekenntnisse zu formverheißenden Maßnahmen in der Kulturtechnikzentrale einer Gesellschaft. Diese werden selten einer eingehenderen Prüfung ihres krebsartigen Wesens unterzogen (durch wen denn auch ?) und verhärten damit aufgrund ihres raumfordernden Wesens die scheinbar unüberwindbare Festungsmauer des thatscherianisch – onkologischen Kapitalismus o.Ä. . In den parasakralen Fabrikräumen der entfesselten Westwunderfetischwelt wird eine PR-Macht generiert, die, wenn man sich nicht um sie bemüht, den Wiederholungen der Geschichte -mit Abwandlungen- direkt zuarbeitet. Was fehlt ist der dritte Weg Marschall Titos, der vermittelt zwischen den Blöcken von „Gesellschaft“ und „Nichtgesellschaft“, die in „Kaltkriegsmanier“ eine Entweder-Oder-Logik vom Gesellschaftsteilnehmer fordern, die genauso irreal wie tödlich
für alle Beteiligten enden wird.
Was fehlt ist die enthysterisierte Bedienungsanleitung für das „Raumschiff Erde“¹. Was fehlt, ist eine gemeinsame Sprache für Mensch, Tier, Welt, Ding, Objekt, etc. .
Theorie
„[…] Das Begehren ist immer Begehren nach einer gewissen Andersheit […], im Sinne von: das, was begehrt wird, ist immer etwas anderes als das, was beansprucht, gefordert wird. A liebt zunächst M, später N. Seine Beziehungen zu M und zu N sind Beziehungen des Anspruchs: er liebt M, d.h. er richtet an M den Liebesanspruch, er fordert von ihr, dass sie für ihn ganz da ist (oder dass sie ganz für ihn da ist). Das wiederholt sich mit N. Das Begehren zielt weder auf das neue Objekt – also nicht auf N– noch auf das frühere Objekt, er begehrt nicht M. Das Begehren zielt auf den Objekt wechsel als solchen; es ist der Übergang von M zu N, der begehrt wird.3 Diese Bewegung wird von Lacan als „Metonymie des Begehrens“ bezeichnet: die Verschiebung des Anspruchs von Objekt zu Objekt. In dieser Bewegung symbolisiert jedes Objekt – genauer: jede Liebesforderung –, dass dem Subjekt etwas fehlt. […]“²
1 Buckminster-Fuller, Richard: Bedienungsanleitung für das
Raumschiff Erde, 2008
2 Nemitz, Rolf: Das Begehren ist das Begehren des Anderen
(letzter Zugriff: 29.10.15)